Vom Kölner Dom bis nach Waldeck an die Eder
von Klaus Lüttgen
Tag 1: Vom Kölner Dom bis nach Waldeck an die Eder
Dom-Overath 26 km.
Schön, dass ich nicht allein dort stand am Kölner Dom, als die Zeit kam Abschied zu nehmen. Herr und Frau Rueckert, Maria, Sui Kings, Marcus Pageln und natürlich meine Heidi hatten es sich nicht nehmen lassen und sind gekommen. Und es war frisch am Ostermontag als ich mich um kurz nach 10.30 Uhr auf den Weg mache. Über die Hohenzollernbrücke durch Kalk, Holweide und Brück wandere ich durch den schönen Königsforst und komme schließlich nach Overath. Wo bitte finde ich hier eine Pension frage ich eine Frau, die augenscheinlich damit beschäftigt ist ihr Hausschild zu bekleben... so genau habe ich nicht darauf geachtet, was sie da genau machte...Na jedenfalls gab sie mir prompt zur Antwort: "Hier in der Nähe gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr" Und nachdem wir dann gemeinsam versuchten per Telefon eine Übernachtung für mich klarzumachen, sagt sie prompt: Ich fahre sie gleich zur Fischermühle hin...denn, jeden Tag eine gute Tat" So fährt mich die freundliche Frau mit ihrem Auto ca. 12 km weiter raus aus Overath, um mich dann an der Fischermühle, etwa 10 km von Much entfernt, in die "Einsamkeit" zu entlassen....So kam ich zu meiner ersten Übernachtung. Vorher genehmigte ich mir aber noch ein ausgesprochen leckeres Abendessen. Nudeln mit Gulasch. Am nächsten Morgen musste ich zunächst einmal aus dem Gebiet heraus, das ganz klar einige km abseits von der vorher erdachten Route lag. Na Schwamm-drüber-blues. So ein schöner Tag! Mich nervt hier kein Autoverkehr und überhaupt, die Sonne kommt heraus. Kalt aber herzlich beginnt der zweite Tag meiner langen Reise. Übrigens: Als ich am Abend zuvor mit der Frau während der Autofahrt ins Gespräch komme, erfahre ich, dass sie als Psychologin in Overath arbeitet und als ich sie an der Durchgangsstraße in Overath ansprach gerade dabei war, ihr Namensschild an die Hauswand anzubringen. Ich hatte mich schon gewundert und ihr gesagt, dass es ganz schön mutig ist, mich als völlig fremde Person einfach so einzuladen. Na, gute Menschenkenntnis hat sie ja...
2. Tag: Much-Wiehl 25 km
Über Bielstein komme ich zur Jugendherberge in Wiehl, doch zur Tropfsteinhöhle zieht mich heute nichts mehr! Nur noch was essen und dann ab in die Koje.
3.Tag: Wiehl-Olpe am Biggesee 32 km
Erste kleine Federn lassen. Geht ganz schön rauf hier! Wenn ich da schon gewusst hätte, was da die nächsten Tage auf mich zukommt...Na auf jeden Fall komme ich noch rechtzeitig zum Abendessen in die Jugendherberge.
4. Tag: Olpe- Burg-Bilstein 22 km
Ziemlich entspannt geht es bei leicht bewölktem Himmel zur Jugendherberge in Bilstein. Kein fauler Zauber, die Burg ist tatsächlich eine Jugendherberge und ich trete ein in mein kleines Kämmerlein mit herrlichen Ausblicken auf's Städtelein. Was höre ich da? Im Jugend- und Erwachsenen-Treffaufeinander-Raum, spielt jemand eine ganz besonders gute Saite. Ganz im Ernst. Zuerst dachte ich, das wäre Reinhard Mey persönlich, so gut bediente der gute Mann die Klampfe. Klasse Jugendherberge!
5.Tag: Bilstein -Oberhundem 24 km
Hohe Tannen stehen in weiter Ferne...Weitere kleine Federn verlassen mein...Aber es geht noch. Dennoch bin ich froh, als ich die nette kleine Pension in Oberhundem erreiche. Bei einem Blick aus dem Fenster sehe ich Milane kreisen, doch was hilft's , die Füße schmerzen so, als wäre eine Planierraupe drüber gerollt!!!
6 Tag: Oberhundem-Bad Berleburg 30 km
...Und die dreißig kamen deshalb zustande weil ich stundenlang im hohen Schnee den Weg gesucht, aber nicht gefunden habe. Nach über 6 Stunden "Schneemarsch" komme ich an ein Schild worauf steht: Drei Kilometer bis Oberhundem! Folglich bin ich 6 Stunden um den Berg herumgelaufen und das bei teilweise 40-50 cm Schnee! Welch ein Glück?!. Da fällt mir nur Luis Trenker ein: "Hurra mein Rucksack brennt"...
7. Tag: Bad Berleburg-Mollseifen 24 km
Ein schöner Tag! Die Nacht in der kleinen Pension, ganz außerhalb Bad-Berleburg's war ausgesprochen wohltuend! Ein Zimmer im, naja sagen wir mal, Anfang sechziger-Jahre Stil, doch als ich am Morgen das Fenster aufmache und in den Wald hinausschnuppere, rieche ich den Frühling. Ist....er jetzt wirklich da? Das Wetter verspricht es momentan jedenfalls und das Gezwitscher der Vögel auch! Oben auf der Kühude... angekommen, gehe ich erst einmal in die ehemals (bis 1952) alte Jugendherberge und trink mir einen schönen starken schwarzen Kaffee und komme sogleich mit dem "Herbergsvater" ins schöne Landschafts-Gespräch. Nach einer längeren Pause trennen mich nur noch etwa 15 weitere km von der schönen Pension Walddorf, wohltuend ruhig am Waldesrand gelegen in Mollseifen, einem 64 Seelen-Dorf im Herzen des schönen Sauerlands. Direkt am Fuße des mit 842 Meter höchsten Gipfel Nord-Rhein-Westfalens, dem Kahlen Asten. Hierher hat mein Gastgeber und Freund Claudius Drankiewicz eingeladen, mich die nächsten Tage in seiner ausgesprochen gemütlichen Pension am knisternden Kaminfeuer zu erholen. Hier werde ich meinem arg gekränkt Gebein erst einmal eine Pause gönnen...
8.und 9. Tag
Pause
10.Tag: Mollseifen-Münden 22 km
Nach zwei Tagen Pause wieder in die Gänge zu kommen ist gar nicht so einfach. Ich spüre sämtliche Knochen und erreiche mit Münden, den Kreis Waldeck in Hessen. In der Pension Landhaus Vesper finde ich sehr freundliche Gastgeber!
11.Tag: Münden-Vöhl-Asel 25 km
Wie die Tage zuvor, wird mir "nichts geschenkt" und nach anstrengenden 20 Kilometern komme ich endlich an die Eder. Von dort immer am Stausee entlang und nach weiteren 5 km erreiche ich die Jugendherberge Vöhl-Asel. Übrigens: Die Zeiten von Jugendherberge im Sinne von preiswerte oder gar billige Übernachtung sind "Schnee von Gestern"! Für eine Alleinbelegung zahlt man heute mindestens 30 Euro mit Frühstück. Da kann man auch in die Pension gehen und findet seine Ruhe! Trotzdem, hier am Edersee hat man schöne Ausblicke auf den Nationalpark Kellerwald!
12.Tag: Vöhl-Asel-Waldeck 16 km
Heute lasse ich es gemächlicher angehen und mache schon nach 16 km Schluss für heute. Ich dachte jedenfalls es wäre von Vorteil, wenn ich noch einmal am schönen Edersee in die nächste Jugendherberge gehe. Was folgte war eine Horrornacht! Dreimal rief ich in der Nacht per Telefon die Jugendherberge bzw. die Herbergseltern an, um mich über den Terror, der dort ablief, zu beschweren. Fehlanzeige....Niemand im Haus, der die Horde wilder Jugendlicher stoppen würde. am nächsten Morgen...keine Entschuldigung...nichts, das Ganze hat die "Kassenwärterin" gar nicht interessiert und die Herbergseltern? Na, die wären in Urlaub....kaum zu glauben, miserabel!
Übrigens: Mit 30 Euro hast Du noch nicht alles bezahlt. Willst Du duschen? Kein Problem! Handtücher kannst Du für zusätzliche 1,50-2,00 Euro ausleihen. Willst Du ins Internet? Geht auch: je nach Herberge 1,50 Euro für die halbe Stunde und bis zu 4 Stunden kosten pauschal, schlappe 8,50 Euro
So, dass musste mal gesagt werden!
13.Tag: Waldeck-Hoof 31 km
Nach der schlechten Übernachtung muss ich mir erst einmal den Frust rauswandern. Dabei ist mir eher nach mehreren Mützen Schlaf zumute, dass könnt ihr mir glauben! Eigentlich bin ich bloß durchmarschiert, konnte in Marialinden und im nächsten Dorf nichts Passendes zum übernachten finden und bin nach einem kleinen Interview mit dem Gastwirt vom Dorf zuvor, hier im kleinen sympathischen Gasthof "Im Himmel " gelandet. Wirklich nette Leute hier. Die Wirtstochter Anette bringt mich rüber über die Bahngleise, in eine kleine alte Villa, voll mit Antiquitäten, liebevoll erhaltene Pension Himmel. Kurzum, ich dusche schnell und mache mich rüber ins Wirtshaus und bestelle mir dort ein Holzfällersteak, das sich im wahrsten Sinne sehen lassen kann! Nicht nur ne gute Portion, sondern lecker, lecker! Hier war ich nicht das letzte Mal, verabschiede ich mich am nächsten Morgen nach einem ordentlichen Frühstück. Hier im Himmel, da kannste hingehen...
14.Tag: Hoof-Kassel 20 km
Keine besonderen Vorkommnisse, nichts von Bedeutung. Einfach 20 km weiter...Halt! Bis auf die Jugendherberge-Kassel, in der es sich ähnlich unbefriedigend (nicht) schlafen ließ, wie in der J-Herberge Waldeck. Nachts gegen 01.30 Uhr schreit einer herum, der nicht reinkommt, weil er den Code für den Tür-Tresor nicht kennt!?!?....Niemand erbarmte sich dem in italienisch herumfluchenden Gast, dem trotz Flüchen, feinster Italo-Manier, keiner aufmachen will, weil auch hier niemand seine Aufsichtspflicht erfüllt. Ich war es dann satt und flüsterte dem verzweifelnden Mann aus meinem Fenster den Code entgegen, den ich natürlich erst einmal mühsam selbst aus der Tasche kramen musste. Schlussendlich packte ich ihm den Papierfetzen in eine leere Zigarettenhülle, die ich dann punktgenau vor seine Füße segeln ließ. Mit mehrmals Grazie und Handkuss entgegenschickend, erfreute sich der Mann, der sich nun öffnenden Tür und ward erschwunden....Handkuss!? dachte er ich sei Rapunzel? Dabei hatte ich gar keine blonde Perücke auf und meine lange Haarpracht ist schon lange Schnee von gestern...Muss wohl besoffen gewesen sein. Na, jedenfalls fand ich bei so viel Aktion nicht mehr in den Schlaf und erschien dementsprechend geladen beim Frühstück! Auch hier das gleiche Bild: Handtücher leihen----Geld her. Internet? Halbe Stunde? Geld her, usw. Alles sehr, sehr schlecht!
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