12.09.2011 View Lake-Beaver Creek 88 km

von Klaus Lüttgen (Kommentare: 0)

12.09.2011 View Lake-Beaver Creek 88 km

Um die 6.00 Uhr wache ich auf, das Thermometer am Campmobil meines Nachbarn
zeigt 4 °-. Als ich ein paar Stunden später losfahre habe ich ebenso eiskalten Gegenwind .Die
Sonnenstrahlen tun sich immer schwerer gegen die frostige Kälte anzuheizen.
So muss ich richtig arbeiten, um überhaupt etwas wärmer zu werden, wenn ich dann
ins schwitzen komme und eine Pause einlege, friere ich. Meine Beine schmerzen
und eigentlich schleppe ich mich nur noch so dahin. Ab und an begegnen mir ein
paar Natives, es sind dieselben vom Vortag, weiter auf der Suche nach Beute.
Etwa 30 km vor der Grenze zum Yukon Teritory begegne ich einer sehr seltenen
Spezies auf dem Highway.Trotz dieser eher seltenen Begegnung wollte ich, na ja
weil ich mich auch gerade auf einer Abfahrt befand, zunächst an ihm vorbei
fahren, so klingele ich und hebe die Hand zum Gruß, doch als der Radfahrer
anhält, mache ich eine Vollbremsung. Ein interessanter „Vogel“ dieser Tom
Waite. Er erzählt mir, dass er einige Jahre mit Aussteigern und
Vietnam-Veteranen in der Wildnis der Wrangell Mountains gelebt habe und später
den Apalachen Trail im Osten der Staaten durchgewandert ist. “Wenn du
weiterfährst, wirst du irgendwann hinter Beaver Creek an einer Creperia vorbei
kommen, dort musst du unbedingt rein gehen und probieren“!….Eine Creperia
mitten in der Wildnis!? Na, da bin ich mal gespannt. Wir tauschen unsere Email-Adressen
und wünschen uns eine gute Weiterfahrt. Einige Wochen später, wieder in
Deutschland angekommen, bestelle ich mir eine Ausgabe eines seiner beiden Bücher
die der promovierte Professor der Ecology geschrieben hat, The Laughapalachian
Trail .Was mir auf meiner Reise durch Kanada und Alaska besonders positiv
auffällt ist, dass die Menschen auf die ich hier antreffe, wesentlich
unkomplizierter sind und sich weniger auf ihren „Status“ berufen als wir
Deutschen es tun!, dass wird mir später auf meiner Reise erneut auf sehr
angenehme Weise bewusst werden. Das kurze Gespräch hat mir gut getan und ich
merke, dass es mir gleich besser geht. Dieses Alleinsein ist manchmal auch eine
Belastung. Nach weiteren ca. 20 km erreiche ich die Grenze, meinte ich
zumindest. Ungefragt zeige ich meinen Pass vor. Der „Grenzer“ reagiert nicht
gerade freundlich und meint, dass ich den Pass erst an der Kanada-Border
vorzeigen muss. Auf meine Frage hin, ob ich in Richtung Beaver Creek einen Campground
fände, reagiert er fast aggressiv „Das musst du schon die Kanadier fragen, woher
soll ich das wissen!“ Sorry Mr. sage ich. Und Tschüß, denk ich mir. So fahre
ich ab jetzt etwa 30 km im wahrsten Sinne des Wortes durch Niemandsland. Die
Straße ist sehr schlecht mit einigen Schotter-Passagen. Ausgerechnet jetzt
überholen mich zu allem Überfluss gleich auch noch mehrere Trucks. Als sie an
mir vorbeirauschen wirbeln ihre Reifen regelrechte Staub- und Steinfontänen auf
und nebeln mich völlig ein. Der Staub nimmt mir nicht nur die Sicht, sondern
auch die Luft zum Atmen. Ich bin nahe der Brechgrenze und froh als die
Schufterei ein Ende hat! Nur mühsam erreiche ich die kanadische Grenze zum
Yukon Territory, in Beaver Creek. Der Grenzposten beschreibt mir sehr
freundlich den Weg zum nächsten Campground. In der Beaver Creek Lodge
angekommen bin ich so fertig, dass ich nach einem Zimmer frage. Als ich dann
den Preis von 70 auf 50 Dollar drücken kann, gönne ich mir den Luxus und greife
zu. Das erste Vollbad nach etwa 6 Wochen. Mit einer Dusche einfach nicht zu
vergleichen fühle ich mich wie neu geboren! Besonders der Staub der letzten
Kilometer hat mir heute besonders zugesetzt. Als ich später draußen auf der
Treppe vor dem Motel sitze und in den Vollmond schaue werde ich für all die
Strapazen der Tour belohnt, kann ich sie, viel intensiver noch als beim ersten
Mal, beobachten. Jetzt wo ich das Schauspiel selber erlebe, kann ich auch
verstehen, warum Menschen von dieser wundervollen Erscheinung wie von einer
fremden Macht magisch angezogen, immer wieder zurückkommen in den einsamen
Norden des Yukon und Alaska. Jetzt, in diesem Moment bin ich mir ganz sicher,
dass ich ebenfalls zurückkommen muss, um sie wieder zu sehen. Ich finde einfach
keine Worte für diese „Lichtwesen, kann sie nicht beschreiben und belasse es
denn auch dabei…Man muss dieses Schauspiel einfach selbst erlebt haben!

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